Samstag, 19. April 2014

Getting personal

Hallo meine Lieben,

ich habe zwar jetzt immer über die "Oberflächlichkeiten" meiner Akne-Geschichte erzählt, bin aber eigentlich noch nie richtig auf meine persönliche, innere Gefühlslage der letzten Jahre eingegangen. Ich finde auch diese Seite meiner "Krankheit" solltet ihr kennen lernen. Vielleicht erkennen sich ja manche darin wieder und können so vielleicht neue Hoffnung schöpfen. So blöd es vielleicht für manch anderen klingen mag, vor Allem für die, die keine Akne haben und sowas nie durchmachen mussten, aber mich hat das ganze leider auf eine negative Weise ziemlich mitgenommen. Ich was emotional und seelisch teilweise ein totales Wrack. Ich hatte Depressionen und Selbstmordgedanken, die immer wieder auftraten. Ich habe mich durch meine Akne total einschränken lassen. Ich habe meine Freunde teilweise belogen, dass ich leider nicht über Nacht bleiben kann oder mit Zelten gehen kann, weil meine Familie schon andere Pläne gemacht haben. Ich wollte einfach nicht, dass sie mich ungeschminkt sehen. Ich hatte einfach Angst. Wenn ich heute darüber nachdenke, weiß ich nicht mal, wovor ich Angst hatte. Schließlich waren das meine Freunde. Sie hätten mich bestimmt nicht fallen lassen, nur wegen so ein paar blöden Pickeln. Ich glaube heute, dass wenn ich damals einfach offener damit umgegangen wäre, hätte mich das ganze bestimmt nicht so eingeschränkt. Wenn ich damit einfach umgegangen wäre, als wäre es das normalste auf der Welt, hätte ich sicherlich auch ohne Probleme ungeschminkt rum laufen können. Aber das war es für mich nicht. Alle anderen hatten immer schon schöne reine Haut und wenn sie mal ein kleines Pickelchen hatten, haben sie sich schon beschwert und ich glaube das hat mich so unsicher gemacht. Dabei hat das ja eigentlich nur gezeigt, dass sie damit offen umgehen und auch wenn sie es bei sich selbst schlimm finden, wissen sie ja, dass es was ganz normales ist. Vielleicht nicht in dem Ausmaß in dem ich es hatte, aber es waren ja auch einfach "nur" Pickel. Ich konnte das aber leider nicht. Ich habe das damals einfach nicht so gesehen. Ich bin NIE ungeschminkt aus dem Haus gegangen. NIE. Wenn wir auf Klassenfahrt waren, bin ich immer geschminkt ins Bett gegangen und bin dann am nächsten Morgen möglichst vor den anderen aufgestanden und schnell unter die Dusche gesprungen, wo ich mich dann abgeschminkt, und kurz darauf wieder geschminkt habe. Das war natürlich Gift für meine Haut, aber ich wollte einfach nicht, dass mich jemand ohne Make Up sieht. Selbst vor meiner besten Freundin war es mir unangenehm. Heute gehe ich damit schon etwas besser um. Ich schminke mich zwar immer noch wenn ich aus dem Haus gehe, aber ich habe keine Probleme mehr damit, mich vor meinen Freunden Abends abzuschminken. Klar ist meine Haut immer noch nicht perfekt, vor Allem zur Zeit ist sie wieder schlechter geworden, aber vor meinen Freunden ist es mir zumindest nicht mehr peinlich. Vor Jungs ist es mir allerdings immer noch unangenehm. Meine Mutter erzählt mir zwar immer wieder die selbe Geschichte: Als sie noch jung war, hatte sie auch Akne und ihr war es auch immer peinlich, aber als sie ihren ersten Freund hatte, hat er ihr immer wieder gesagt: "Du bist schön so, wie du bist. Mit oder ohne Pickel. Die Pickel ändern nichts an deiner Schönheit." Leider fällt es mir trotzdem immer noch schwer.
Auch wenn ich vielleicht nicht das beste Vorbild bin, will ich euch dennoch mit auf den Weg geben, dass ihr euch nicht so von eurer Akne einschränken lassen sollt! Macht nicht den gleichen Fehler wie ich, indem ihr es als eure Schuld seht, dass ihr Akne habt. Geht offener damit um, vor Allem vor euren Freunden. Sie werden es verstehen. Fresst es nur nicht so in euch hinein wie ich das gemacht habe. Redet mit euren Freunden darüber ich bin sicher, sie werden es mit einem Kopfschütteln abtun und sagen: Bist du verrückt, dir darüber überhaupt Gedanken zu machen? Du bist wunderschön und dagegen können auch deine paar Pickel im Gesicht nichts machen. Du bist und bleibst wunderschön!
Ich hoffe ich konnte euch damit etwas helfen. Ich hoffe auch, dass ihr mich jetzt besser versteht, auch warum ich zu ISO gegriffen habe. Ich kann wirklich sagen, dass es mein Leben verändert hat. Leider erstmal nur vorübergehend aber ich hoffe das geht auch noch weg. Stay strong and never give up!
xoxo

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